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Flurforschung

Bis in die Neuzeit zerfällt das Gebiet einer Gemeinde in drei Teile:

  • Gemeinschaftsflächen (Almende) - Gewässer, Verkehrswege, ursprünglich auch Wald, Weiden und Ödland. Die wichtigste Fläche war der Dorfanger, der alsWeide, Wasserreservoir (Teich), Gerichts- und Marktplatz dienen konnte Hier standen Schule, Feuerwehr-, Milch- und Kühlhaus.
  • Fluren - wirtschaftlich ertragreicher Boden, an dem alle Siedler relativ gleichwertige Anteile hatten. Der Streusiedlung entsprechen Blockflur (bewirtschafteter Bereich rund um das Gehöft) und Waldhufe (Gehöft steht am Rand). Zur Sammelsiedung gehört die Gewannflur (Lissenflur), vom Gehöft entfernte, schmale Parzellen.
  • Siedlungsgrundstücke - Der Ortsried setzt sich aus Baublöcken zusammen, die aus den Hauptparzellen bestehen.

Abhängig von Gelände-, Wirtschafts-, Rechts- und Herrschaftsverhältnissen spiegeln die Flurformen die Zeiten der Besiedelung wider. Man unterscheidet

  • Blockfluren: als unregelmäßige älteste Form, bis zur ersten Jahrtausendwende üblich.
  • Quadra(t)fluren, die - wie schon zur Zeit der Römer - von Landvermessern regelmäßig abgesteckt wurden.
  • Gewannfluren wurden für die Dreifelderwirtschaft (nach der ersten Jahrtausendwende) in einzelne Felder (Gewanne) von einheitlicher Bodenbeschaffenheit in regelmäßiger Vermessung aufgeteilt. "Lüsse" verweist auf die Verteilung durch das Los.
  • Langstreifenflur: besonders lange Haus- und Hofäcker im Anschluss an die Hofstelle.
  • Waldhufen: aneinander gereihte Grundstreifen, auf jedem steht der Hof nahe der Straße - charakteristisch für die Rodungen des 12. Jahrhunderts.

Grundzusammenlegungen, Flächen(um)widmungen und Änderungen der Bewirtschaftung haben zu einer Vermischung und zum Teil Auflösung der Flurformen geführt (nach: austria-lexikon.at - Stand März 2011).

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