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Datumsangaben

In den Pfarrmatriken und Herrschaftsprotokollen sind die letzten vier Monate des Jahres meistens abgekürzt in Ziffern wiedergegeben, wobei: 7ber = September bedeutet (vom lateinischen Wort septem für 7), 8 steht für octo (also 8ber = Oktober), 9ber = November, 10ber = Dezember. Gelegentlich kommen auch "germanische" Monatsnamen wie Hartung, Eis- oder Wintermonat = Januar, Hornung = Februar, Lenzing- oder Frühlingsmonat = März, Gras- oder Ostermonat = April, Weide- oder Wonnemonat = Mai, Brachet oder Brachmonat = Juni, Heuert oder Heumonat = Juli, Ernting oder Erntemonat = August, Scheiding oder erster Herbstmonat = September, zweiter Herbst- oder Weinmonat = Oktober, dritter Herbst- oder Windemonat = November und Christmonat oder Julmond = Dezember vor.

Kalenderberechnungen waren früher schon den Astronomen vorbehalten, jedoch waren diese im Vergleich zu heute noch relativ ungenau. Die Zeitrechnung im Laufe eines Jahres beruht auf den Umlaufzeiten der Gestirne. Schon die Ägypter rechneten bereits mit Sonnenjahren zu 365 Tagen. Genauer und besser erwies sich der von Julius Cäsar eingeführte Julianische Kalender. Bei ihm hatte das Jahr 365 Tage und alle vier Jahre einen zusätzlichen Schalttag. Bis zum letzten Drittel des 16. Jahrhunderts belief sich die Differenz auf zehn Tage. Papst Gregor XIII. ordnete daher im Februar 1582 die Einführung des neuen Kalenders an. Es seien zehn Tage auszulassen und zwar so, dass auf Donnerstag 4. Oktober Freitag 15. Oktober 1582 folgt. Der Bischof von Passau gab im September den Prälaten und Pfarrherrn im Lande ob der Enns diese Anweisung weiter. Einige Klöster und Pfarren folgten, die meisten Grundherrschaften hielten sich aber weiterhin an den alten (julianischen) Kalender. Der Gregorianische Kalender lässt den Schalttag in allen nicht durch 400 teilbaren vollen Jahrhunderten ausfallen und erreicht dadurch die größte Genauigkeit an das tatsächliche Sonnenjahr.

Anfang Herbst 1583 befahl Kaiser Rudolf II. die zehn Tage zwischen dem Freitag 4. Oktober und Samstag 15. Oktober dieses Jahres auszulassen. Wenige Grundherrschaften befolgten dies pünktlich, andere korrigierten nach Belieben im Laufe der letzten Monate des Jahres 1583, die letzten folgten im März 1584.

Die Unterscheidung nach dem alten oder neuen Kalender erfolgte in der Übergangszeit durch Zusatz "im neuen Stil" oder "im alten Stil". Viele protestantische Länder behielten aber den alten Kalender bei. Teile Deutschlands stellten erst 1700 auf den neuen Kalender um. Selten kommen auch Doppeldatierungen mit Bruchstrich vor, z. B. 25/15. Octobris Anno 90 oder 16/6. February Anno 1601. Dann steht meist das Datum nach dem alten Stil im Zähler und dem neuen Stil im Nenner.

Eine zeitliche Verschiebung gegenüber dem Kalenderjahr war beim sogenannten "Militärjahr" gegeben. Das Militärjahr begann jeweils Anfang November eines Jahres und dauerte bis Ende Oktober nächsten Jahres; z. B.: Militärjahr 1790 = Anfang November 1789 bis Ende Oktober 1790.

Detaillierte Angaben zu Datumsfragen sind im "Taschenbuch der Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit" von Grotefend zu finden.

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