Man sperrte uns einfach ein
Überleben einer Ischler Jüdin im Dritten Reich
In der Sammlung von historischen Flugschriften des Oö. Landesarchivs befindet sich in einer schmalen Mappe ein knapper, aber eindringlicher Text der Ischlerin Olga Mühlbacher, der ein Fenster in die oberösterreichische Vergangenheit öffnet in die Jahre 1941 bis 1945. Nach der Rassenideologie der Nationalsozialisten galt Frau Mühlbacher als Jüdin, unterlag gleichzeitig aber als Witwe eines "Ariers" und Mutter zweier Kinder gewissen Sonderregelungen. So war diese Bevölkerungsgruppe u. a. vom Tragen eines "Judensterns" ausgenommen. Mit zunehmender Dauer der NS-Herrschaft gerieten aber auch diese Menschen immer stärker in das Visier der nationalsozialistischen Verfolgung. Das Manuskript ist vor allem ein Zeitzeugenbericht. Im Vordergrund steht das direkte Erleben und nicht historische Analyse. Olga Mühlbacher schildert in ihrem Text, der von Friedrich Wiener bearbeitet wurde, ihr ganz persönliches Erleben der immer massiver werdenden Repressionen, denen sie und die wenigen in Ischl verbliebenen Jüdinnen und Juden ausgesetzt waren, das Verhalten der "arischen" Bevölkerung und ihre ganz persönlichen Überlebensstrategien.
2011
Broschüre
Oberösterreichisches Landesarchiv