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Verschiedene Verzeichnisse (Register)

Beicht- und Kommunikantenregister

Um sich ein Bild von den Rekatholisierungsmaßnahmen in den Pfarren zu verschaffen, wurde seit dem 16. Jahrhundert den Untertanen jedes Jahr zur Osterzeit Beichte und Kommunion abverlangt und ihnen eine Gebühr von einigen Kreuzern vorgeschrieben. Die Beicht- und Kommunikantenregister sind meistens nach folgendem Schema angelegt:

Jahr, Pfarre, Hof- bzw. Hausname, Ortschaft, nach 1771 auch mit Hausnummer, Name des Besitzers des Hofes bzw. Hauses mit Ehefrau, Kindern (wenn die Eltern noch lebten sind auch diese als Auszügler angeführt), Knechten, Mägden (sowie deren Kindern) und Inwohnern bzw. Inleuten. Zu den Personen sind meistens noch das Lebensalter, nachträglich mitunter auch die Geburtsdaten, eventuell Sterbedaten, angeführt. Sollte eine Person in eine andere Pfarre verzogen sein, so ist dies ebenfalls vermerkt.

Besonders häufig scheinen die Inwohner mit ihren Familien in den Aufzeichnungen der Pfarren von Städten und Märkten auf, da sie meistens in den Zentren ein Handwerk oder Gewerbe ausübten.

Wie eine Durchsicht der oö. Pfarrrevisionsberichte von 1957 bis 1969 ergab, setzen diese Verzeichnisse jedoch sehr spät ein bzw. es sind schon sehr viele von ihnen in Verlust geraten, denn nur die Pfarren Gaspoltshofen (1624-1948) und Schörfling (1654, 1683-1731) verzeichnen bei den Beichtregistern ältere Bestände. Nicht viel besser sieht die Situation bei den Kommunikantenverzeichnissen aus, denn nur die Pfarren Pfarrkirchen bei Bad Hall (1624-1628) und St. Georgen im Attergau (1633 aus einem Buchdeckel) scheinen als Pfarren mit den ältesten Aufzeichnungen auf. Im 18. Jahrhundert beginnen zumindest 25 Pfarren Beichtregister und 15 Pfarren Kommunikantenregister zu führen.

Seelenbeschreibungen (auch Pfarr- oder Familienbeschreibungen genannt)

Zusätzlich zu den Beicht- und Kommunikantenregistern wurden Pfarr-, Familien- oder Seelenbeschreibungen vorgenommen, manchmal wurden diese Beschreibungen auch Familienbuch genannt, jedoch sind lediglich in den Pfarren Allerheiligen (von 1584 bis 1938, allerdings nur eine Rekonstruktion aus den Matriken, alphabetisch nach Familiennamen geordnet, zusammengestellt und maschinschriftlich verfasst vom Parrer Josef Radgeb, 1940-1943), Peuerbach (1562-1853) und Weyer (1581 bis ins 19. Jahrhundert) ältere Aufzeichnungen erhalten geblieben. Immerhin beginnen zumindest in 25 Pfarren diese Seelenbeschreibungen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in diesen sind sämtliche Einwohner, nach Ortschaften gegliedert, aufgezählt. Folgende Angaben sind darin enthalten:

Ortschaft, Hausnummer und Hausname sowie Bewohner (Besitzer mit Ehefrau und Kindern, Dienstleute und Inwohner mit ihren Kindern sowie Auszügler). Bevölkerungsgeschichtlich bedeutsam sind die Altersangaben, mitunter sind sogar die Geburtsdaten vermerkt. Wenn eine Person aus einer anderen Pfarre zuzog, ist das des Öfteren vermerkt worden. Ferner sind für das kirchliche Leben interessante statistische Angaben (Kommunion, Firmung etc.) enthalten.

Die Beicht- und Kommunikantenregister sowie die Seelenbeschreibungen sind oft die einzigen Quellen, in denen man die sogenannten "Inwohner" (Leute, die für eine bestimmte Arbeitsleistung oder gegen Bezahlung am Hof bzw. Haus Unterkunft bekamen) finden kann.

Kirchensitzregister

Diese sind nur ganz vereinzelt bis in das 16./17. Jahrhundert zurückreichend vorhanden. Die Kirchensitzregister wurden immer auf den neuesten Stand gebracht, sodass unter Umständen auch hier ein Generationswechsel auf einem Haus oder Hof erkennbar ist.

Kirchenrechnungen

Diese sind insbesondere für Ortschroniken oder Heimatbücher wertvolle Quellen, enthalten sie doch Angaben über alle Anschaffungen (= Ausstattung, Zu-, Um- und Neubauten) der Kirche und somit auch über das Kirchenvermögen selbst. In den Abrechnungen können zahlreiche Angaben wie die Namen der Künstler, Kunsthandwerker und Arbeiter, die Baukosten und die ausbezahlten Löhne enthalten sein. Weiters zeigen die Rechnungen auch bis zu einem gewissen Grad die Vermögensverhältnisse der Pfarrbewohner, da die "Kirchenvermögensverwaltungen" auch als Darlehensgeber fungierten. Duplikate von Kirchenrechnungen der oberösterreichischen Pfarren seit ca. 1790 bis 1970 werden im Diözesanarchiv Linz aufbewahrt. Allerdings hat der Bestand Lücken, seit er im Zweiten Weltkrieg auf mehrere Standorte ausgelagert war.

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