Kirchliche Archive
Pfarrmatrikenduplikate (Zweitschriften)
Im Jahre 1819 wurden die Seelsorger angewiesen, nach Ablauf eines jeden halben Jahres von den Matrikenbüchern Abschriften anzufertigen, diese unterfertigt und gesiegelt dem Dechanten vorzulegen, der sie nach vorläufiger Kollationierung zu vidieren (beglaubigen) und dem bischöflichen Konsistorium zur Aufbewahrung zu übersenden hatte.1 Diese Vorschrift wurde im Jahre 1835 dahingehend erweitert, dass von den Tauf- und Trauungsbüchern zwei Kopien (Duplikate und Triplikate) angefertigt werden mussten und von den Pfarrern mit den Originalen kollationiert sowie von den Bezirksvikaren oder Dechanten bei den kanonischen Visitationen revidiert werden mussten. Ein Exemplar verblieb beim Dekanatsamt, und eine Kopie wurde an das bischöfliche Ordinariat zur Aufbewahrung übersendet.2 Im Jahre 1836 wurde diese Anordnung auch auf die Sterbebücher ausgedehnt.3 Duplikate aller oberösterreichischen Pfarrmatriken von 1819 bis 1938 befinden sich im Oö. Landesarchiv, jedoch ohne Namensverzeichnisse. Die Duplikate der anschließenden Jahrgänge 1939 bis 1966 werden im Diözesanarchiv Linz verwahrt. Ab 1939 stehen aufgrund der Zuständigkeit der staatlichen Standesämter für die vollständige Aufzeichnung der Personenstandsfälle die kirchlichen Matriken für private Familienforschung nicht mehr zur Verfügung.4
Alphabetische Namenregister („Matrikenregesten“)
Das Oö. Landesarchiv und das Linzer Diözesanarchiv besitzen alphabetische Namenregister zu den Kirchenbüchern sämtlicher Mühlviertler und des Großteils der Salzkammergutpfarren, beginnend von den Anfängen um 1610 bis zur Diözesanregulierung 1783/86, verfasst von Josef Heider (daher kurz „Heider-Regesten“ genannt). Eine Vielzahl dieser Registerbücher reicht jedoch weiter herauf. Auch andere Heimatforscher haben solche Registerbücher zu den Matriken von Pfarren angelegt. Diese Namenregister werden ebenfalls im Oö. Landesarchiv verwahrt. Das Archiv der Stadt Linz hat die Matrikeneintragungen der Linzer Pfarren elektronisch erfasst (mit alphabetischen Namenregistern). Die Daten können im Archiv der Stadt Linz eingesehen werden.
1 Circulare Nro. 6326 der k.k. ob der ennsischen Landesregierung vom 31. März 1819, § 13, Abs. 2 in: OÖLA, Patentsammlung, Hs. 352, ad Nr. 132
2 Sammlung der politischen Gesetze und Verordnungen für das Erzherzogtum Österreich ob der Enns und das Herzogtum Salzburg, 17. Band, Nr. 205 (OÖLA, Bibl. G 196)
3 Sammlung der politischen Gesetze und Verordnungen für das Erzherzogtum Österreich ob der Enns und das Herzogtum Salzburg, 18. Band, Nr. 36 (OÖLA, Bibl. G 196)
4 Die Digitalisate der Pfarrmatrikenduplikate von 1819-1938 sind auf der Homepage www.matriculaonline.eu benutzbar (Stand Jänner 2025).